Armut reduzieren und Profite machen mit Mikrokrediten? Kontrovers diskutieren im Rollenspiel

Immer mehr Menschen machen sich Gedanken über die Wirkung ihrer Geldanlagen und suchen nach Investitionsmöglichkeiten, die ‚Sinn‘ machen und gesellschaftlich nachhaltig sind. Ein klassisches Beispiel für eine solche Anlage sind Investments in Mikrofinanzfonds, die die Vergabe von Mikrokrediten durch Mikrofinanzorganisationen in Ländern des globalen Südens finanzieren. Die Diskussion der Chancen und Risiken von Mikrokrediten steht im Zentrum des Workshops. Sie sind ein beliebtes Instrument der Entwicklungszusammenarbeit, das dem Anspruch zufolge Menschen mit geringem Einkommen wirtschaftliche Beteiligungschancen und Einkommensverbesserungen durch Investitionen ermöglichen soll.

Doch geht das? Um das einschätzen zu können, klären wir im ersten Workshopteil, was Mikrokredite sind und wie sie heute innerhalb eines globalen Netzes verschiedener Finanzakteur*innen bereitgestellt werden. Deutlich wird, dass Mikrofinanzinvestoren und Mikrofinanzorganisationen neben den sozialen auch Renditeziele verfolgen. An Beispielen aus Kambodscha sehen wir, dass diese finanziellen Ziele zu Praktiken gegenüber den Kund*innen führen können, die im Widerspruch zum Ziel der Armutsbekämpfung stehen (hohe Zinsen, Überschuldung, unflexible Rückzahlungsbedingungen).

Kann es auch anders gehen? Um das auszuloten, schlüpfen die Teilnehmenden im zweiten Workshopteil in die Rollen der verschiedenen Akteur*innen im Mikrofinanzfeld – zum Beispiel die eines Kreditnehmers oder die einer Investorin. Auf einem ‚Krisengipfel‘ versuchen sie, den Konflikt zwischen Renditezielen und Armutsbekämpfung aufzulösen. Dazu entwickeln sie aus ihrer jeweiligen Perspektive und Interessenlage Vorschläge, die sie anschließend mit den anderen Rollen verhandeln mit dem Ziel, einen Kompromiss zu finden.

Im letzten Teil diskutieren die Teilnehmenden nunmehr aus ihrer persönlichen Perspektive, inwiefern die Vorschläge des ‚Krisengipfels‘ sinnvoll sind, um die proklamierte Zielsetzung der Armutsbekämpfung zu erreichen und diskutieren alternative Ansätze, die den Zugang zu Investitionsmitteln erlauben (z.B. lokale Spar- und Kreditgruppen).

Dauer des Workshops: In der beschriebenen Variante dauert der Workshop fünf Stunden. Kürzere oder längere Varianten sind möglich.

Für wen könnte der Workshop interessant sein?

  • Auszubildende in den Bereichen Banken, Investments und Versicherungen
  • Studierende mit Interesse an entwicklungspolitischen Fragestellungen
  • Schüler*innen der Fächer Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft und Sozialwissenschaft (ab Klasse 11)
  • Teilnehmende an Freiwilligendiensten im Globalen Süden
  • Privatanleger*innen, die ihr Geld mit ‚Sinn‘ anlegen möchten

Buchung und Kosten:

  • Berliner Schulklassen können mich als Referentin für diesen Workshop über das EPIZ Berlin buchen. Der Beitrag pro Gruppe beträgt 40 Euro. Infos zur Buchung hier.
  • Alle anderen Interessenten wenden sich für einen kostenlosen Workshop direkt an mich (finanziert aus Mitteln des BMZs): mail@sophiacramer.de